Immaterielles Kulturerbe
Das immaterielle Kulturerbe umfasst lebendige kulturelle Traditionen – von gesellschaftlichen Bräuchen und Festen über traditionelle Handwerkstechniken und lokale Musik-, Theater- und Tanzformen bis hin zu Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur. Es wird tagtäglich von Menschen gestaltet und repräsentiert so eine lebendige Alltagskultur, die das Zusammenleben prägt und von Generation zu Generation weitergegeben und weiterentwickelt wird. Mit dem Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes von 2003 hat die UNESCO ein wegweisendes Instrument zur Würdigung und Sichtbarmachung dieser Kulturformen ins Leben gerufen. Die Bundesrepublik Deutschland ist dem Übereinkommen im Jahr 2013 beigetreten.
Das immaterielle Kulturerbe umfasst lebendige kulturelle Traditionen – von gesellschaftlichen Bräuchen und Festen über traditionelle Handwerkstechniken und lokale Musik-, Theater- und Tanzformen bis hin zu Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur. Es wird tagtäglich von Menschen gestaltet und repräsentiert so eine lebendige Alltagskultur, die das Zusammenleben prägt und von Generation zu Generation weitergegeben und weiterentwickelt wird. Mit dem Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes von 2003 hat die UNESCO ein wegweisendes Instrument zur Würdigung und Sichtbarmachung dieser Kulturformen ins Leben gerufen. Die Bundesrepublik Deutschland ist dem Übereinkommen im Jahr 2013 beigetreten.
Internationale UNESCO-Listen
Lebendige kulturelle Ausdrucksformen prägen weltweit regionale Identitäten, sie stärken den Zusammenhalt von Gemeinschaften und sind zentral für den Erhalt und die Weitergabe von Traditionen, Wissen und Kenntnissen. International herausragende Formen dieses lebendigen Kulturerbes werden von der UNESCO in die die repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Darüber hinaus führt die UNESCO eine Liste bedrohter Kulturformen sowie von „Gute Praxis-Beispielen“ zur Erhaltung immateriellen Kulturerbes. Über die Aufnahme entscheidet einmal jährlich der zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO auf Basis nationaler Vorschläge.
Unter folgendem Link sind die Einträge in der Datenbank der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe zu finden:
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-weltweit
Brandenburgerinnen und Brandenburger sind an mehreren Einträgen auf den UNESCO-Listen beteiligt:
- 2023 wurde die internationale Bewerbung zur Manuellen Glasfertigung („Knowledge, craft and skills of handmade glass production“), an der das Museum Baruther Glashütte beteiligt ist, in die internationale UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
- 2022 erklärte die UNESCO die Flößerei zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit (Gemeinsame Nominierung von Deutschland, Lettland, Österreich, Polen, Spanien und Tschechien).
- Der Blaudruck wurde 2018 nach einer gemeinsamen Nominierung von Deutschland, Österreich, Tschechischer Republik, Slowakei und Ungarn erfolgreich in die UNESCO-Liste aufgenommen.
- Bereits 2017 wurde Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Lebendige kulturelle Ausdrucksformen prägen weltweit regionale Identitäten, sie stärken den Zusammenhalt von Gemeinschaften und sind zentral für den Erhalt und die Weitergabe von Traditionen, Wissen und Kenntnissen. International herausragende Formen dieses lebendigen Kulturerbes werden von der UNESCO in die die repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Darüber hinaus führt die UNESCO eine Liste bedrohter Kulturformen sowie von „Gute Praxis-Beispielen“ zur Erhaltung immateriellen Kulturerbes. Über die Aufnahme entscheidet einmal jährlich der zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO auf Basis nationaler Vorschläge.
Unter folgendem Link sind die Einträge in der Datenbank der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe zu finden:
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-weltweit
Brandenburgerinnen und Brandenburger sind an mehreren Einträgen auf den UNESCO-Listen beteiligt:
- 2023 wurde die internationale Bewerbung zur Manuellen Glasfertigung („Knowledge, craft and skills of handmade glass production“), an der das Museum Baruther Glashütte beteiligt ist, in die internationale UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
- 2022 erklärte die UNESCO die Flößerei zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit (Gemeinsame Nominierung von Deutschland, Lettland, Österreich, Polen, Spanien und Tschechien).
- Der Blaudruck wurde 2018 nach einer gemeinsamen Nominierung von Deutschland, Österreich, Tschechischer Republik, Slowakei und Ungarn erfolgreich in die UNESCO-Liste aufgenommen.
- Bereits 2017 wurde Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes
Das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes zeigt exemplarisch die lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen, die in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden. Unter dem Motto „Wissen. Können. Weitergeben“ werden immaterielle Kulturformen gewürdigt und für eine breite Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Die Vorschläge für das Bundesweite Verzeichnis kommen direkt aus der Zivilgesellschaft. Über die Aufnahme entscheiden anschließend staatliche Stellen und die Deutschen UNESCO-Kommission in einem mehrstufigen Verfahren.
Für Brandenburg wurden bislang folgende lebendige Traditionen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen:
Das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes zeigt exemplarisch die lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen, die in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden. Unter dem Motto „Wissen. Können. Weitergeben“ werden immaterielle Kulturformen gewürdigt und für eine breite Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Die Vorschläge für das Bundesweite Verzeichnis kommen direkt aus der Zivilgesellschaft. Über die Aufnahme entscheiden anschließend staatliche Stellen und die Deutschen UNESCO-Kommission in einem mehrstufigen Verfahren.
Für Brandenburg wurden bislang folgende lebendige Traditionen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen:
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Gesellschaftliche Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben im Jahreslauf
Die Lausitzer Sorben sind eine ethnische Minderheit im östlichen Teil Deutschlands. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich vom Süden Brandenburgs bis in den Osten Sachsens. Ungefähr 60.000 Menschen bekennen sich als Sorben. Es gibt zwei sorbische Sprachen, Ober- und Niedersorbisch, die zur westslawischen Sprachgruppe zählen. Ein Großteil der Sorben ist evangelischer oder katholischer Konfession.
Es werden etwa 30 Bräuche im Jahreslauf gepflegt, beginnend mit der Gemeindeversammlung Woklapnica/“Abklopfen des alten Jahres“ bis zum Christkind in der Weihnachtszeit. Besonders anschaulich zu erleben sind sie beispielsweise zur Vogelhochzeit (25. Januar), zur sorbischen/wendischen Fastnacht „Zapust“ (Januar bis März), zu Ostern oder im Spätsommer nach Einfuhr der Ernte. Die Mehrheit der Bräuche wird bundesländerübergreifend, in Sachsen und in Brandenburg, begangen. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit regionale Unterschiede herausgebildet. So konzentriert sich heute beispielsweise die sorbische/wendische Fastnacht auf die Niederlausitz. In der Oberlausitz erfährt das Osterreiten der katholischen Sorben große Aufmerksamkeit aus dem In- und Ausland.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2014 Sachsen und Brandenburg
(jeweils an der Grenze zu Polen)30 Bräuche im Jahreslauf
Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste Domowina - Bund Lausitzer Sorben e.V Die Lausitzer Sorben sind eine ethnische Minderheit im östlichen Teil Deutschlands. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich vom Süden Brandenburgs bis in den Osten Sachsens. Ungefähr 60.000 Menschen bekennen sich als Sorben. Es gibt zwei sorbische Sprachen, Ober- und Niedersorbisch, die zur westslawischen Sprachgruppe zählen. Ein Großteil der Sorben ist evangelischer oder katholischer Konfession.
Es werden etwa 30 Bräuche im Jahreslauf gepflegt, beginnend mit der Gemeindeversammlung Woklapnica/“Abklopfen des alten Jahres“ bis zum Christkind in der Weihnachtszeit. Besonders anschaulich zu erleben sind sie beispielsweise zur Vogelhochzeit (25. Januar), zur sorbischen/wendischen Fastnacht „Zapust“ (Januar bis März), zu Ostern oder im Spätsommer nach Einfuhr der Ernte. Die Mehrheit der Bräuche wird bundesländerübergreifend, in Sachsen und in Brandenburg, begangen. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit regionale Unterschiede herausgebildet. So konzentriert sich heute beispielsweise die sorbische/wendische Fastnacht auf die Niederlausitz. In der Oberlausitz erfährt das Osterreiten der katholischen Sorben große Aufmerksamkeit aus dem In- und Ausland.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2014 Sachsen und Brandenburg
(jeweils an der Grenze zu Polen)30 Bräuche im Jahreslauf
Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste Domowina - Bund Lausitzer Sorben e.V
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Manuelle Fertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas
Für die Techniken der manuellen Hohl- und Flachglasfertigung sind komplexes Wissen und ein fundierter Erfahrungsschatz nötig. Die in Deutschland noch knapp 500 Träger dieses impliziten Wissens wirken dem drohenden Verschwinden des technischen Know-how durch Erhaltungsmaßnahmen entgegen.
Jedes mundgeblasene Glasprodukt entsteht aus dem Külbel (oder Kölbl), das durch ein Überziehen mit einer Schicht Glas und weiteres Aufblasen vergrößert wird. Durch Rotation, Lungendruck und über Jahrhunderte perfektionierte Werkzeuge gelangen die Träger freihändig oder mit Formen zur gewünschten Gestaltung.
Hohl- und Flachglas haben eine gemeinsame technische Wurzel. Ein Hohlglas entsteht durch die Bearbeitung des runden Glaskörpers an der Pfeife oder an einem sogenannten Hefteisen. Er wird aufgetrieben, unter stetigem Drehen geformt, mit Applikationen versehen und schließlich im Kühlofen abgekühlt. Glasmacher arbeiten im Mundblasverfahren in Industrieglashütten, kleinen Hohlglashütten oder künstlerisch ausgerichteten Glasstudios. Grundform der Glastafel ist ebenfalls eine Kugel, die mit Werkzeugen oder einer sogenannten Schwenkgrube zu einer Walze gestreckt wird. Flaches mundgeblasenes Zylinderglas hat aufgrund des Herstellungsverfahrens eine spezielle Struktur, Transparenz und optische Wirkung.
Künstler wie Marc Chagall, Gerhard Richter oder Neo Rauch haben ihre Werke auch mit Hilfe von mundgeblasenem Flachglas geschaffen. Verwendung findet es zudem weltweit in bedeutenden sakralen wie auch profanen Bauwerken. International existieren noch drei Hütten, die Flachglas im Mundblasverfahren herstellen. Die Farbigkeit des Glases wird durch Zusatz z.B. von Metalloxyden erreicht. Die Zusammensetzung des Glasgemenges wird auch heute noch meist innerhalb der Hütte, meist vom Vater an den Sohn, tradiert. Sie unterliegt auch heute oft noch strenger Geheimhaltung, da von ihr die Qualität und Leuchtkraft des Produktes abhängig sind.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2015 deutschlandweit und darüber hinaus ganzjährig Traditionelle Handwerkstechniken Museum und Glasstudio Baruther Glashütte Für die Techniken der manuellen Hohl- und Flachglasfertigung sind komplexes Wissen und ein fundierter Erfahrungsschatz nötig. Die in Deutschland noch knapp 500 Träger dieses impliziten Wissens wirken dem drohenden Verschwinden des technischen Know-how durch Erhaltungsmaßnahmen entgegen.
Jedes mundgeblasene Glasprodukt entsteht aus dem Külbel (oder Kölbl), das durch ein Überziehen mit einer Schicht Glas und weiteres Aufblasen vergrößert wird. Durch Rotation, Lungendruck und über Jahrhunderte perfektionierte Werkzeuge gelangen die Träger freihändig oder mit Formen zur gewünschten Gestaltung.
Hohl- und Flachglas haben eine gemeinsame technische Wurzel. Ein Hohlglas entsteht durch die Bearbeitung des runden Glaskörpers an der Pfeife oder an einem sogenannten Hefteisen. Er wird aufgetrieben, unter stetigem Drehen geformt, mit Applikationen versehen und schließlich im Kühlofen abgekühlt. Glasmacher arbeiten im Mundblasverfahren in Industrieglashütten, kleinen Hohlglashütten oder künstlerisch ausgerichteten Glasstudios. Grundform der Glastafel ist ebenfalls eine Kugel, die mit Werkzeugen oder einer sogenannten Schwenkgrube zu einer Walze gestreckt wird. Flaches mundgeblasenes Zylinderglas hat aufgrund des Herstellungsverfahrens eine spezielle Struktur, Transparenz und optische Wirkung.
Künstler wie Marc Chagall, Gerhard Richter oder Neo Rauch haben ihre Werke auch mit Hilfe von mundgeblasenem Flachglas geschaffen. Verwendung findet es zudem weltweit in bedeutenden sakralen wie auch profanen Bauwerken. International existieren noch drei Hütten, die Flachglas im Mundblasverfahren herstellen. Die Farbigkeit des Glases wird durch Zusatz z.B. von Metalloxyden erreicht. Die Zusammensetzung des Glasgemenges wird auch heute noch meist innerhalb der Hütte, meist vom Vater an den Sohn, tradiert. Sie unterliegt auch heute oft noch strenger Geheimhaltung, da von ihr die Qualität und Leuchtkraft des Produktes abhängig sind.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2015 deutschlandweit und darüber hinaus ganzjährig Traditionelle Handwerkstechniken Museum und Glasstudio Baruther Glashütte
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Zubereitung und Anwendung von traditionellem Kalkmörtel
Der Baustoff Kalkmörtel wird seit langer Zeit zu vielen verschiedenen Zwecken verwendet, wie zum Beispiel zum Verputzen und Verfugen, als Grundlage für Mosaike und als Träger für Kalkmalereien oder dekorative Wandbeschichtungen. Kenntnisse zur Verwendung und Herstellung von Kalkmörtel werden durch gemeinsames Arbeiten über Generationen von Mensch zu Mensch weitergegeben.
Entsprechend der diversen Einsatzfelder existieren unterschiedliche Zusammensetzungen von Kalkmörtel. Zunächst werden gesammelte Kalksteine mit Holz in einer Grube gebrannt, mit Wasser gelöscht und schließlich mit Sand vermischt. Der Mörtel wird anschließend durch Beigabe weiterer Stoffe verfeinert, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen. Hierzu können etwa Tierhaare, Wein, Holzkohle, Asche, Stroh usw. verwendet werden.
Der Ausbau von Transportwegen und Handelsverbindungen führte zu regem Austausch verschiedener Kalkregionen, wodurch die Kulturträger das Wissen um Kalkmörtel stets erweitern konnte. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde jedoch der Einsatz von traditionell hergestelltem Kalkmörtel stark auf das Gebiet der Restaurierung reduziert. Anwenderfreundlichkeit und Kostenrelevanz standen im Vordergrund und daher wurde überwiegend industriell hergestellter Mörtel genutzt.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird im Zuge der baubiologischen Bewegung das traditionelle Wissen um Kalkmörtel neu aufgegriffen. Im Zusammenhang mit neuen Formen des Bauens wächst die Nachfrage nach der traditionellen Handwerkstechnik. In einem Kalknetzwerk zusammengeschlossene Handwerker bemühen sich in Deutschland und darüber hinaus, Tradition und Wissen um Kalkmörtel am Leben zu erhalten. Es werden Kurse, z.B. auf Mitmachbaustellen, angeboten, in denen traditionelle Herstellung und Verwendung von Kalkmörtel vermittelt werden. In Hochschulen wird auf das Thema Kalkmörtel wieder eingegangen und auch einzelne Ausbildungsstätten sind bereit, entsprechende Veranstaltungen in ihren Lehrplan aufzunehmen.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2016 deutschlandweit ganzjährig Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum; Traditionelle Handwerkstechniken Lithosphäre Kalk e.V. Der Baustoff Kalkmörtel wird seit langer Zeit zu vielen verschiedenen Zwecken verwendet, wie zum Beispiel zum Verputzen und Verfugen, als Grundlage für Mosaike und als Träger für Kalkmalereien oder dekorative Wandbeschichtungen. Kenntnisse zur Verwendung und Herstellung von Kalkmörtel werden durch gemeinsames Arbeiten über Generationen von Mensch zu Mensch weitergegeben.
Entsprechend der diversen Einsatzfelder existieren unterschiedliche Zusammensetzungen von Kalkmörtel. Zunächst werden gesammelte Kalksteine mit Holz in einer Grube gebrannt, mit Wasser gelöscht und schließlich mit Sand vermischt. Der Mörtel wird anschließend durch Beigabe weiterer Stoffe verfeinert, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen. Hierzu können etwa Tierhaare, Wein, Holzkohle, Asche, Stroh usw. verwendet werden.
Der Ausbau von Transportwegen und Handelsverbindungen führte zu regem Austausch verschiedener Kalkregionen, wodurch die Kulturträger das Wissen um Kalkmörtel stets erweitern konnte. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde jedoch der Einsatz von traditionell hergestelltem Kalkmörtel stark auf das Gebiet der Restaurierung reduziert. Anwenderfreundlichkeit und Kostenrelevanz standen im Vordergrund und daher wurde überwiegend industriell hergestellter Mörtel genutzt.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird im Zuge der baubiologischen Bewegung das traditionelle Wissen um Kalkmörtel neu aufgegriffen. Im Zusammenhang mit neuen Formen des Bauens wächst die Nachfrage nach der traditionellen Handwerkstechnik. In einem Kalknetzwerk zusammengeschlossene Handwerker bemühen sich in Deutschland und darüber hinaus, Tradition und Wissen um Kalkmörtel am Leben zu erhalten. Es werden Kurse, z.B. auf Mitmachbaustellen, angeboten, in denen traditionelle Herstellung und Verwendung von Kalkmörtel vermittelt werden. In Hochschulen wird auf das Thema Kalkmörtel wieder eingegangen und auch einzelne Ausbildungsstätten sind bereit, entsprechende Veranstaltungen in ihren Lehrplan aufzunehmen.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2016 deutschlandweit ganzjährig Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum; Traditionelle Handwerkstechniken Lithosphäre Kalk e.V.
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Kaspertheater als Spielprinzip
Der Kasper ist eine zentrale Figur des Puppentheaters. ln ihm verkörpert sich ein Spielprinzip, das nicht starr ist, sondern sich mit den gesellschaftlichen Veränderungen entwickelt. Die Tradition der Handpuppen geht bis ins 14. Jahrhundert zurück: Meister Hämmerlein, Hanswurst, Putschenelle und schließlich Kasper sind ihre Namen.
Die Figuren verkörpern Charaktere, die immer und überall anzutreffen sind – stets lustig, naiv, verwegen, schlagfertig, wortgewaltig und auch etwas hintersinnig. Die Kasperfigur wurde im Puppentheater auf den Märkten und in den Straßen des 19. Jahrhunderts zu einer gefürchteten kritischen Stimme, die sich gegen Obrigkeit und boshafte Fabelwesen zur Wehr setzt. Die Figur steht auf der Seite des Publikums, nimmt dessen Ideale auf und verteidigt sie so lange, bis auch der letzte Gegenspieler auf der Bühne liegt.
Die Reformpädagogik veränderte zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Spielprinzip der Kasperfigur. Diese wird geläutert, hilfsbereit und schlau, strahlt Lebensfreude aus und weiß sich mit Witz zu behaupten. Nach 1933 wurde die Figur der nationalsozialistischen Kulturpolitik untergeordnet. Mitte des 20. Jahrhunderts entstehen der Verkehrskasper, der Gesundheitskasper und später der Umweltkasper. Ihren ursprünglichen gesellschaftskritischen Charakter verliert die Figur dabei immer mehr. lm Zuge der Professionalisierung des Puppentheaters in BRD und DDR erhielt die Figur aber wieder kritische Züge. Puppenspielerinnen und -spieler in der DDR entdeckten den Kasper in den 1980-er Jahren als Stimme wieder, die sich kritisch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzt.
Heute sind Kasperspiele unterschiedlichen Charakters im Repertoire von mehr als 350 Puppentheatern in ganz Deutschland vertreten. Das brandenburgische Elbe-Elster-Land ist ein lebendiges Spielzentrum. Hier widmen sich das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum und das Internationale Puppentheaterfestival der Tradition der Kasperfigur in der Region und seinen Verwandten in aller Welt.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2021 Bundesweit und darüber hinaus Ganzjährig Darstellende Künste Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum / Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster Der Kasper ist eine zentrale Figur des Puppentheaters. ln ihm verkörpert sich ein Spielprinzip, das nicht starr ist, sondern sich mit den gesellschaftlichen Veränderungen entwickelt. Die Tradition der Handpuppen geht bis ins 14. Jahrhundert zurück: Meister Hämmerlein, Hanswurst, Putschenelle und schließlich Kasper sind ihre Namen.
Die Figuren verkörpern Charaktere, die immer und überall anzutreffen sind – stets lustig, naiv, verwegen, schlagfertig, wortgewaltig und auch etwas hintersinnig. Die Kasperfigur wurde im Puppentheater auf den Märkten und in den Straßen des 19. Jahrhunderts zu einer gefürchteten kritischen Stimme, die sich gegen Obrigkeit und boshafte Fabelwesen zur Wehr setzt. Die Figur steht auf der Seite des Publikums, nimmt dessen Ideale auf und verteidigt sie so lange, bis auch der letzte Gegenspieler auf der Bühne liegt.
Die Reformpädagogik veränderte zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Spielprinzip der Kasperfigur. Diese wird geläutert, hilfsbereit und schlau, strahlt Lebensfreude aus und weiß sich mit Witz zu behaupten. Nach 1933 wurde die Figur der nationalsozialistischen Kulturpolitik untergeordnet. Mitte des 20. Jahrhunderts entstehen der Verkehrskasper, der Gesundheitskasper und später der Umweltkasper. Ihren ursprünglichen gesellschaftskritischen Charakter verliert die Figur dabei immer mehr. lm Zuge der Professionalisierung des Puppentheaters in BRD und DDR erhielt die Figur aber wieder kritische Züge. Puppenspielerinnen und -spieler in der DDR entdeckten den Kasper in den 1980-er Jahren als Stimme wieder, die sich kritisch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzt.
Heute sind Kasperspiele unterschiedlichen Charakters im Repertoire von mehr als 350 Puppentheatern in ganz Deutschland vertreten. Das brandenburgische Elbe-Elster-Land ist ein lebendiges Spielzentrum. Hier widmen sich das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum und das Internationale Puppentheaterfestival der Tradition der Kasperfigur in der Region und seinen Verwandten in aller Welt.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2021 Bundesweit und darüber hinaus Ganzjährig Darstellende Künste Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum / Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster
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Bau und Nutzung des Spreewaldkahns
Der Spreewaldkahn, sorbisch cołn, ist ein historisches Transportmittel, das an die Gegebenheiten der unzähligen Spreewaldfließe angepasst ist. Er ist Teil der Kulturlandschaft des Spreewalds und wurde in unterschiedlichen Lebenslagen, wie zum Beispiel zur Tauffahrt, als Schulkahn, für den Gütertransport, zur Hochzeit oder auch als Trauerkahn genutzt.
Historisch entstand der Kahn aus dem Einbaum, der noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man Kähne aus mehreren Längs- und Querbrettern herzustellen, wodurch die heute kiellose, flache Form des Spreewaldkahns entstand. Während anfänglich unterschiedliche Holzarten für den Bau der Kähne verwendet wurden, wurden 1973 die ersten Aluminiumkähne hergestellt.
Heutzutage bestehen die Kähne entweder aus Holz oder Aluminium. Der Bau von Holzkähnen ist mit einem spezifischen Wissen verbunden, über das nur eine kleine Gruppe von Handwerksbetrieben oder Privatpersonen verfügen. Ein Spreewaldkahn aus Holz benötigt eine spezielle Pflege, denn er ist mindestens einmal im Jahr aus dem Wasser zu ziehen, um zu trocknen und mit Kienteer behandelt zu werden. Heute gibt es nur noch drei Tischlereibetriebe, die gewerblich Holzkähne herstellen und drei Metallbaubetriebe, die Spreewaldkähne aus Aluminium anfertigen.
Noch heute begleitet der Kahn die Menschen als Fortbewegungsmittel durch den Alltag. Das Wissen über die Spreewaldkähne zu bewahren, zu dokumentieren und weiterzugeben ist Ziel mehrerer Aktivitäten in der Region. Das Freilandmuseum Lehde beinhaltet hierfür eine ehemalige Kahnbauerei und bringt den Besucherinnen und Besuchern den traditionellen Holzkahnbau näher. Der identitätsstiftende Charakter für die Region lässt sich auch an einer Fülle von Veranstaltungen rund um den und mit dem Spreewaldkahn abbilden.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2023 im Spreewald (Brandenburg) ganzjährig traditionelle Handwerkstechniken Spreewaldverein e.V. Der Spreewaldkahn, sorbisch cołn, ist ein historisches Transportmittel, das an die Gegebenheiten der unzähligen Spreewaldfließe angepasst ist. Er ist Teil der Kulturlandschaft des Spreewalds und wurde in unterschiedlichen Lebenslagen, wie zum Beispiel zur Tauffahrt, als Schulkahn, für den Gütertransport, zur Hochzeit oder auch als Trauerkahn genutzt.
Historisch entstand der Kahn aus dem Einbaum, der noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man Kähne aus mehreren Längs- und Querbrettern herzustellen, wodurch die heute kiellose, flache Form des Spreewaldkahns entstand. Während anfänglich unterschiedliche Holzarten für den Bau der Kähne verwendet wurden, wurden 1973 die ersten Aluminiumkähne hergestellt.
Heutzutage bestehen die Kähne entweder aus Holz oder Aluminium. Der Bau von Holzkähnen ist mit einem spezifischen Wissen verbunden, über das nur eine kleine Gruppe von Handwerksbetrieben oder Privatpersonen verfügen. Ein Spreewaldkahn aus Holz benötigt eine spezielle Pflege, denn er ist mindestens einmal im Jahr aus dem Wasser zu ziehen, um zu trocknen und mit Kienteer behandelt zu werden. Heute gibt es nur noch drei Tischlereibetriebe, die gewerblich Holzkähne herstellen und drei Metallbaubetriebe, die Spreewaldkähne aus Aluminium anfertigen.
Noch heute begleitet der Kahn die Menschen als Fortbewegungsmittel durch den Alltag. Das Wissen über die Spreewaldkähne zu bewahren, zu dokumentieren und weiterzugeben ist Ziel mehrerer Aktivitäten in der Region. Das Freilandmuseum Lehde beinhaltet hierfür eine ehemalige Kahnbauerei und bringt den Besucherinnen und Besuchern den traditionellen Holzkahnbau näher. Der identitätsstiftende Charakter für die Region lässt sich auch an einer Fülle von Veranstaltungen rund um den und mit dem Spreewaldkahn abbilden.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2023 im Spreewald (Brandenburg) ganzjährig traditionelle Handwerkstechniken Spreewaldverein e.V.
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Netzwerk Kachelofenbau - Traditioneller, handwerklicher Bau von Kachelöfen (Register Guter Praxisbeispiele)
Unter dem Dach der Stiftung Museumsstandort Velten führen der Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten e. V. und der Verein 850° das informelle "Netzwerk Kachelofenbau“ zusammen.
Der Anfang des Kachelofenbaus liegt im frühen Mittelalter, als Kacheln noch auf der Töpferscheibe hergestellt wurden. Neben verschiedenen Zentren zu unterschiedlichen Epochen war um 1900 ein nationaler Höhepunkt in Brandenburg in dem märkischen Ort Velten zu verzeichnen. Noch heute wird hier das Wissen praktisch und faktisch gesammelt, bewahrt, wissenschaftlich bearbeitet und an die nächste Generation vermittelt.
Der Museumsstandort Velten fungiert dabei als Kompetenzzentrum und Schnittstelle zwischen den Netzwerkpartnern. Er ist Anlaufstelle unter anderem für Handwerkerinnen und Handwerker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie für private Kachelofenbesitzerinnen und Kachelofenbesitzer, die ihre Öfen weiter oder neu betreiben wollen. Hier wird nicht nur der mehrteilige Herstellungsprozess von Kacheln vermittelt, sondern auch das aufwendige Verfahren per Hand zur Herstellung von deren Negativmodeln in Gips sowie das manuelle Drehen von Kacheln auf der Töpferscheibe.
Ziel des Netzwerks ist es, die jahrhundertealte Tradition des Kachelofenbaus von der Fertigung der Kacheln bis zum Setzen des Kachelofens sowie das dazu notwendige Wissen und Können zu erforschen, zu fördern, zu erhalten und an nächste Generationen weiterzugeben.
Beim Bau von wärmespeichernden Kachelöfen geht es auch um die effektive, langanhaltende Nutzung und Speicherung der Strahlungswärme. Zudem arbeiten die Mitglieder des Vereins 850° sowie die Museumsfachleute mit traditionellen Methoden, mit nachhaltigen und reversiblen Baustoffen, wie zum Beispiel Lehm, statt, wie heute weitgehend üblich, mit nicht löslichen Kleb- und Verbundstoffen.
Es ist vor allem das Wissen um Materialzusammensetzungen, Glasurrezepte, Brenntechniken, Verfahrens- und Handwerkstechniken, das für den Bau sowohl moderner Öfen als auch für die Restaurierung historischer Kachelöfen essentiell ist. Sie bilden die Grundvoraussetzung für das Bewahren und die Weitergabe des spezifischen Wissens rund um den traditionellen Kachelofenbau an die nächsten Generationen.
Beispiel Guter Praxis der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Kontakt 2023 deutschlandweit und darüber hinaus ganzjährig Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten e. V. Unter dem Dach der Stiftung Museumsstandort Velten führen der Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten e. V. und der Verein 850° das informelle "Netzwerk Kachelofenbau“ zusammen.
Der Anfang des Kachelofenbaus liegt im frühen Mittelalter, als Kacheln noch auf der Töpferscheibe hergestellt wurden. Neben verschiedenen Zentren zu unterschiedlichen Epochen war um 1900 ein nationaler Höhepunkt in Brandenburg in dem märkischen Ort Velten zu verzeichnen. Noch heute wird hier das Wissen praktisch und faktisch gesammelt, bewahrt, wissenschaftlich bearbeitet und an die nächste Generation vermittelt.
Der Museumsstandort Velten fungiert dabei als Kompetenzzentrum und Schnittstelle zwischen den Netzwerkpartnern. Er ist Anlaufstelle unter anderem für Handwerkerinnen und Handwerker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie für private Kachelofenbesitzerinnen und Kachelofenbesitzer, die ihre Öfen weiter oder neu betreiben wollen. Hier wird nicht nur der mehrteilige Herstellungsprozess von Kacheln vermittelt, sondern auch das aufwendige Verfahren per Hand zur Herstellung von deren Negativmodeln in Gips sowie das manuelle Drehen von Kacheln auf der Töpferscheibe.
Ziel des Netzwerks ist es, die jahrhundertealte Tradition des Kachelofenbaus von der Fertigung der Kacheln bis zum Setzen des Kachelofens sowie das dazu notwendige Wissen und Können zu erforschen, zu fördern, zu erhalten und an nächste Generationen weiterzugeben.
Beim Bau von wärmespeichernden Kachelöfen geht es auch um die effektive, langanhaltende Nutzung und Speicherung der Strahlungswärme. Zudem arbeiten die Mitglieder des Vereins 850° sowie die Museumsfachleute mit traditionellen Methoden, mit nachhaltigen und reversiblen Baustoffen, wie zum Beispiel Lehm, statt, wie heute weitgehend üblich, mit nicht löslichen Kleb- und Verbundstoffen.
Es ist vor allem das Wissen um Materialzusammensetzungen, Glasurrezepte, Brenntechniken, Verfahrens- und Handwerkstechniken, das für den Bau sowohl moderner Öfen als auch für die Restaurierung historischer Kachelöfen essentiell ist. Sie bilden die Grundvoraussetzung für das Bewahren und die Weitergabe des spezifischen Wissens rund um den traditionellen Kachelofenbau an die nächsten Generationen.
Beispiel Guter Praxis der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Kontakt 2023 deutschlandweit und darüber hinaus ganzjährig Förderverein Ofen- und Keramikmuseen Velten e. V.
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Finsterwalder Sangestradition
Ausgehend von dem 1899 entstandenen Couplet des Komponisten Wilhelm Wolff „Wir sind die Sänger von Finsterwalde", entwickelte sich in Finsterwalde eine identitätsstiftende Gesangstradition, die Chöre und Musikgruppen stetig weiter entwickeln. Das Thema Gesang hat im Selbstverständnis und im Leben von Finsterwalde eine Bedeutung wie wohl in keiner anderen deutschen Stadt. Verkörpert wird diese Tradition von den vier Finsterwalder Sängern.
Welche Mobilisierungskraft das Thema für die Identität einer Region über das letzte Jahrhundert entwickeln konnte, belegt die Anzahl von sangesfreudigen Menschen. Es gibt im Landkreis Elbe-Elster je Kopf der Bevölkerung die meisten Sängerinnen und Sänger in Brandenburg. Weiterhin entwickeln sich zunehmend popkulturelle Formen des Chorgesangs. Dabei ist die Gesangsausbildung an der Kreismusikschule „Gebrüder Graun" führend im Land Brandenburg. Das alle zwei Jahre stattfindende Sängerfest gehört zu den größten Volksfesten in Brandenburg und hat eine ungebrochene Tradition seit 1954. Im Finsterwalder Sänger- und Kaufmannsmuseum wird die Geschichte des Gemeinschaftsgesangs vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Deutschland thematisiert.
Das personifizierte symbolische Zentrum all dieser Aktivitäten sind die vier Finsterwalder Sänger. Sie fungieren als Repräsentanten und Gastgeber, gleichzeitig sind sie Botschafter der Stadt nach außen. In ihrer traditionellen Kleidung mit Frack, Zylinder und Chrysantheme rekrutieren sich die Sänger derzeit aus neun Sängern, die im Männerchor „Einigkeit" beheimatet sind, dem Traditionschor der Stadt.
Das Finsterwalder Lied wird anlassbezogen stetig um neue Texte erweitert, zum Beispiel bei Singfesten, gesellschaftlichen Auszeichnungen, Firmenjubiläen, Städtepartnerschaften, Sportveranstaltungen, privaten Feierlichkeiten und vieles mehr. Inspiration dafür kann direkt bei den Finsterwalder Sängern eingereicht werden. Nicht nur die Tradition des Sängerliedes wird dabei am Leben gehalten, sondern das Lied wird mit aktuellen Ereignissen der städtischen Gegenwart verknüpft.
Die Finsterwalder Sangestradition hat sich, ausgehend vom Sängerlied, längst auf die gesamte Stadtgesellschaft übertragen. Die Tradition und ihre Ausübung stehen allen offen und werden auf vielfältige Art und Weise in der Stadt und darüber hinaus praktiziert. Wissen und Können rund um die kulturelle Ausdrucksform werden in der Regel durch die Mitwirkung im Gesangsverein, in der Musikschule oder bei gemeinsamen Proben vermittelt.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2024 Finsterwalde (Brandenburg) und umliegende Ortschaften ganzjährig darstellende Künste, gesellschaftliche Bräuche, Feste und Rituale Stadt Finsterwalde Ausgehend von dem 1899 entstandenen Couplet des Komponisten Wilhelm Wolff „Wir sind die Sänger von Finsterwalde", entwickelte sich in Finsterwalde eine identitätsstiftende Gesangstradition, die Chöre und Musikgruppen stetig weiter entwickeln. Das Thema Gesang hat im Selbstverständnis und im Leben von Finsterwalde eine Bedeutung wie wohl in keiner anderen deutschen Stadt. Verkörpert wird diese Tradition von den vier Finsterwalder Sängern.
Welche Mobilisierungskraft das Thema für die Identität einer Region über das letzte Jahrhundert entwickeln konnte, belegt die Anzahl von sangesfreudigen Menschen. Es gibt im Landkreis Elbe-Elster je Kopf der Bevölkerung die meisten Sängerinnen und Sänger in Brandenburg. Weiterhin entwickeln sich zunehmend popkulturelle Formen des Chorgesangs. Dabei ist die Gesangsausbildung an der Kreismusikschule „Gebrüder Graun" führend im Land Brandenburg. Das alle zwei Jahre stattfindende Sängerfest gehört zu den größten Volksfesten in Brandenburg und hat eine ungebrochene Tradition seit 1954. Im Finsterwalder Sänger- und Kaufmannsmuseum wird die Geschichte des Gemeinschaftsgesangs vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Deutschland thematisiert.
Das personifizierte symbolische Zentrum all dieser Aktivitäten sind die vier Finsterwalder Sänger. Sie fungieren als Repräsentanten und Gastgeber, gleichzeitig sind sie Botschafter der Stadt nach außen. In ihrer traditionellen Kleidung mit Frack, Zylinder und Chrysantheme rekrutieren sich die Sänger derzeit aus neun Sängern, die im Männerchor „Einigkeit" beheimatet sind, dem Traditionschor der Stadt.
Das Finsterwalder Lied wird anlassbezogen stetig um neue Texte erweitert, zum Beispiel bei Singfesten, gesellschaftlichen Auszeichnungen, Firmenjubiläen, Städtepartnerschaften, Sportveranstaltungen, privaten Feierlichkeiten und vieles mehr. Inspiration dafür kann direkt bei den Finsterwalder Sängern eingereicht werden. Nicht nur die Tradition des Sängerliedes wird dabei am Leben gehalten, sondern das Lied wird mit aktuellen Ereignissen der städtischen Gegenwart verknüpft.
Die Finsterwalder Sangestradition hat sich, ausgehend vom Sängerlied, längst auf die gesamte Stadtgesellschaft übertragen. Die Tradition und ihre Ausübung stehen allen offen und werden auf vielfältige Art und Weise in der Stadt und darüber hinaus praktiziert. Wissen und Können rund um die kulturelle Ausdrucksform werden in der Regel durch die Mitwirkung im Gesangsverein, in der Musikschule oder bei gemeinsamen Proben vermittelt.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2024 Finsterwalde (Brandenburg) und umliegende Ortschaften ganzjährig darstellende Künste, gesellschaftliche Bräuche, Feste und Rituale Stadt Finsterwalde
Alle Einträge im Bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes finden Sie auch unter https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/verzeichnis-ike.
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Landesverzeichnis Immaterielles Kulturerbe Brandenburg
Das Land Brandenburg führt eine eigene Landesliste regional bedeutsamer Kulturformen. Sie dokumentiert die vielfältigen kulturellen Ausdrucksformen in Brandenburg und ist ein Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die diese Kulturformen pflegen und weitergeben.
In das Landesverzeichnis wurden eingetragen:
Das Land Brandenburg führt eine eigene Landesliste regional bedeutsamer Kulturformen. Sie dokumentiert die vielfältigen kulturellen Ausdrucksformen in Brandenburg und ist ein Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die diese Kulturformen pflegen und weitergeben.
In das Landesverzeichnis wurden eingetragen:
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Gesellschaftliche Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben im Jahreslauf
Die Lausitzer Sorben sind eine ethnische Minderheit im östlichen Teil Deutschlands. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich vom Süden Brandenburgs bis in den Osten Sachsens. Ungefähr 60.000 Menschen bekennen sich als Sorben. Es gibt zwei sorbische Sprachen, Ober- und Niedersorbisch, die zur westslawischen Sprachgruppe zählen. Ein Großteil der Sorben ist evangelischer oder katholischer Konfession.
Es werden etwa 30 Bräuche im Jahreslauf gepflegt, beginnend mit der Gemeindeversammlung Woklapnica/“Abklopfen des alten Jahres“ bis zum Christkind in der Weihnachtszeit. Besonders anschaulich zu erleben sind sie beispielsweise zur Vogelhochzeit (25. Januar), zur sorbischen/wendischen Fastnacht „Zapust“ (Januar bis März), zu Ostern oder im Spätsommer nach Einfuhr der Ernte. Die Mehrheit der Bräuche wird bundesländerübergreifend, in Sachsen und in Brandenburg, begangen. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit regionale Unterschiede herausgebildet. So konzentriert sich heute beispielsweise die sorbische/wendische Fastnacht auf die Niederlausitz. In der Oberlausitz erfährt das Osterreiten der katholischen Sorben große Aufmerksamkeit aus dem In- und Ausland.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2014 Sachsen und Brandenburg
(jeweils an der Grenze zu Polen)30 Bräuche im Jahreslauf
Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste Domowina - Bund Lausitzer Sorben e.V Die Lausitzer Sorben sind eine ethnische Minderheit im östlichen Teil Deutschlands. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich vom Süden Brandenburgs bis in den Osten Sachsens. Ungefähr 60.000 Menschen bekennen sich als Sorben. Es gibt zwei sorbische Sprachen, Ober- und Niedersorbisch, die zur westslawischen Sprachgruppe zählen. Ein Großteil der Sorben ist evangelischer oder katholischer Konfession.
Es werden etwa 30 Bräuche im Jahreslauf gepflegt, beginnend mit der Gemeindeversammlung Woklapnica/“Abklopfen des alten Jahres“ bis zum Christkind in der Weihnachtszeit. Besonders anschaulich zu erleben sind sie beispielsweise zur Vogelhochzeit (25. Januar), zur sorbischen/wendischen Fastnacht „Zapust“ (Januar bis März), zu Ostern oder im Spätsommer nach Einfuhr der Ernte. Die Mehrheit der Bräuche wird bundesländerübergreifend, in Sachsen und in Brandenburg, begangen. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit regionale Unterschiede herausgebildet. So konzentriert sich heute beispielsweise die sorbische/wendische Fastnacht auf die Niederlausitz. In der Oberlausitz erfährt das Osterreiten der katholischen Sorben große Aufmerksamkeit aus dem In- und Ausland.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2014 Sachsen und Brandenburg
(jeweils an der Grenze zu Polen)30 Bräuche im Jahreslauf
Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste Domowina - Bund Lausitzer Sorben e.V
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Bau und Nutzung des Spreewaldkahns
Der Spreewaldkahn, sorbisch cołn, ist ein historisches Transportmittel, das an die Gegebenheiten der unzähligen Spreewaldfließe angepasst ist. Er ist Teil der Kulturlandschaft des Spreewalds und wurde in unterschiedlichen Lebenslagen, wie zum Beispiel zur Tauffahrt, als Schulkahn, für den Gütertransport, zur Hochzeit oder auch als Trauerkahn genutzt.
Historisch entstand der Kahn aus dem Einbaum, der noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man Kähne aus mehreren Längs- und Querbrettern herzustellen, wodurch die heute kiellose, flache Form des Spreewaldkahns entstand. Während anfänglich unterschiedliche Holzarten für den Bau der Kähne verwendet wurden, wurden 1973 die ersten Aluminiumkähne hergestellt.
Heutzutage bestehen die Kähne entweder aus Holz oder Aluminium. Der Bau von Holzkähnen ist mit einem spezifischen Wissen verbunden, über das nur eine kleine Gruppe von Handwerksbetrieben oder Privatpersonen verfügen. Ein Spreewaldkahn aus Holz benötigt eine spezielle Pflege, denn er ist mindestens einmal im Jahr aus dem Wasser zu ziehen, um zu trocknen und mit Kienteer behandelt zu werden. Heute gibt es nur noch drei Tischlereibetriebe, die gewerblich Holzkähne herstellen und drei Metallbaubetriebe, die Spreewaldkähne aus Aluminium anfertigen.
Noch heute begleitet der Kahn die Menschen als Fortbewegungsmittel durch den Alltag. Das Wissen über die Spreewaldkähne zu bewahren, zu dokumentieren und weiterzugeben ist Ziel mehrerer Aktivitäten in der Region. Das Freilandmuseum Lehde beinhaltet hierfür eine ehemalige Kahnbauerei und bringt den Besucherinnen und Besuchern den traditionellen Holzkahnbau näher. Der identitätsstiftende Charakter für die Region lässt sich auch an einer Fülle von Veranstaltungen rund um den und mit dem Spreewaldkahn abbilden.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2023 im Spreewald (Brandenburg) ganzjährig traditionelle Handwerkstechniken Spreewaldverein e.V. Der Spreewaldkahn, sorbisch cołn, ist ein historisches Transportmittel, das an die Gegebenheiten der unzähligen Spreewaldfließe angepasst ist. Er ist Teil der Kulturlandschaft des Spreewalds und wurde in unterschiedlichen Lebenslagen, wie zum Beispiel zur Tauffahrt, als Schulkahn, für den Gütertransport, zur Hochzeit oder auch als Trauerkahn genutzt.
Historisch entstand der Kahn aus dem Einbaum, der noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man Kähne aus mehreren Längs- und Querbrettern herzustellen, wodurch die heute kiellose, flache Form des Spreewaldkahns entstand. Während anfänglich unterschiedliche Holzarten für den Bau der Kähne verwendet wurden, wurden 1973 die ersten Aluminiumkähne hergestellt.
Heutzutage bestehen die Kähne entweder aus Holz oder Aluminium. Der Bau von Holzkähnen ist mit einem spezifischen Wissen verbunden, über das nur eine kleine Gruppe von Handwerksbetrieben oder Privatpersonen verfügen. Ein Spreewaldkahn aus Holz benötigt eine spezielle Pflege, denn er ist mindestens einmal im Jahr aus dem Wasser zu ziehen, um zu trocknen und mit Kienteer behandelt zu werden. Heute gibt es nur noch drei Tischlereibetriebe, die gewerblich Holzkähne herstellen und drei Metallbaubetriebe, die Spreewaldkähne aus Aluminium anfertigen.
Noch heute begleitet der Kahn die Menschen als Fortbewegungsmittel durch den Alltag. Das Wissen über die Spreewaldkähne zu bewahren, zu dokumentieren und weiterzugeben ist Ziel mehrerer Aktivitäten in der Region. Das Freilandmuseum Lehde beinhaltet hierfür eine ehemalige Kahnbauerei und bringt den Besucherinnen und Besuchern den traditionellen Holzkahnbau näher. Der identitätsstiftende Charakter für die Region lässt sich auch an einer Fülle von Veranstaltungen rund um den und mit dem Spreewaldkahn abbilden.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2023 im Spreewald (Brandenburg) ganzjährig traditionelle Handwerkstechniken Spreewaldverein e.V.
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Finsterwalder Sangestradition
Ausgehend von dem 1899 entstandenen Couplet des Komponisten Wilhelm Wolff „Wir sind die Sänger von Finsterwalde", entwickelte sich in Finsterwalde eine identitätsstiftende Gesangstradition, die Chöre und Musikgruppen stetig weiter entwickeln. Das Thema Gesang hat im Selbstverständnis und im Leben von Finsterwalde eine Bedeutung wie wohl in keiner anderen deutschen Stadt. Verkörpert wird diese Tradition von den vier Finsterwalder Sängern.
Welche Mobilisierungskraft das Thema für die Identität einer Region über das letzte Jahrhundert entwickeln konnte, belegt die Anzahl von sangesfreudigen Menschen. Es gibt im Landkreis Elbe-Elster je Kopf der Bevölkerung die meisten Sängerinnen und Sänger in Brandenburg. Weiterhin entwickeln sich zunehmend popkulturelle Formen des Chorgesangs. Dabei ist die Gesangsausbildung an der Kreismusikschule „Gebrüder Graun" führend im Land Brandenburg. Das alle zwei Jahre stattfindende Sängerfest gehört zu den größten Volksfesten in Brandenburg und hat eine ungebrochene Tradition seit 1954. Im Finsterwalder Sänger- und Kaufmannsmuseum wird die Geschichte des Gemeinschaftsgesangs vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Deutschland thematisiert.
Das personifizierte symbolische Zentrum all dieser Aktivitäten sind die vier Finsterwalder Sänger. Sie fungieren als Repräsentanten und Gastgeber, gleichzeitig sind sie Botschafter der Stadt nach außen. In ihrer traditionellen Kleidung mit Frack, Zylinder und Chrysantheme rekrutieren sich die Sänger derzeit aus neun Sängern, die im Männerchor „Einigkeit" beheimatet sind, dem Traditionschor der Stadt.
Das Finsterwalder Lied wird anlassbezogen stetig um neue Texte erweitert, zum Beispiel bei Singfesten, gesellschaftlichen Auszeichnungen, Firmenjubiläen, Städtepartnerschaften, Sportveranstaltungen, privaten Feierlichkeiten und vieles mehr. Inspiration dafür kann direkt bei den Finsterwalder Sängern eingereicht werden. Nicht nur die Tradition des Sängerliedes wird dabei am Leben gehalten, sondern das Lied wird mit aktuellen Ereignissen der städtischen Gegenwart verknüpft.
Die Finsterwalder Sangestradition hat sich, ausgehend vom Sängerlied, längst auf die gesamte Stadtgesellschaft übertragen. Die Tradition und ihre Ausübung stehen allen offen und werden auf vielfältige Art und Weise in der Stadt und darüber hinaus praktiziert. Wissen und Können rund um die kulturelle Ausdrucksform werden in der Regel durch die Mitwirkung im Gesangsverein, in der Musikschule oder bei gemeinsamen Proben vermittelt.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2024 Finsterwalde (Brandenburg) und umliegende Ortschaften ganzjährig darstellende Künste, gesellschaftliche Bräuche, Feste und Rituale Stadt Finsterwalde Ausgehend von dem 1899 entstandenen Couplet des Komponisten Wilhelm Wolff „Wir sind die Sänger von Finsterwalde", entwickelte sich in Finsterwalde eine identitätsstiftende Gesangstradition, die Chöre und Musikgruppen stetig weiter entwickeln. Das Thema Gesang hat im Selbstverständnis und im Leben von Finsterwalde eine Bedeutung wie wohl in keiner anderen deutschen Stadt. Verkörpert wird diese Tradition von den vier Finsterwalder Sängern.
Welche Mobilisierungskraft das Thema für die Identität einer Region über das letzte Jahrhundert entwickeln konnte, belegt die Anzahl von sangesfreudigen Menschen. Es gibt im Landkreis Elbe-Elster je Kopf der Bevölkerung die meisten Sängerinnen und Sänger in Brandenburg. Weiterhin entwickeln sich zunehmend popkulturelle Formen des Chorgesangs. Dabei ist die Gesangsausbildung an der Kreismusikschule „Gebrüder Graun" führend im Land Brandenburg. Das alle zwei Jahre stattfindende Sängerfest gehört zu den größten Volksfesten in Brandenburg und hat eine ungebrochene Tradition seit 1954. Im Finsterwalder Sänger- und Kaufmannsmuseum wird die Geschichte des Gemeinschaftsgesangs vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Deutschland thematisiert.
Das personifizierte symbolische Zentrum all dieser Aktivitäten sind die vier Finsterwalder Sänger. Sie fungieren als Repräsentanten und Gastgeber, gleichzeitig sind sie Botschafter der Stadt nach außen. In ihrer traditionellen Kleidung mit Frack, Zylinder und Chrysantheme rekrutieren sich die Sänger derzeit aus neun Sängern, die im Männerchor „Einigkeit" beheimatet sind, dem Traditionschor der Stadt.
Das Finsterwalder Lied wird anlassbezogen stetig um neue Texte erweitert, zum Beispiel bei Singfesten, gesellschaftlichen Auszeichnungen, Firmenjubiläen, Städtepartnerschaften, Sportveranstaltungen, privaten Feierlichkeiten und vieles mehr. Inspiration dafür kann direkt bei den Finsterwalder Sängern eingereicht werden. Nicht nur die Tradition des Sängerliedes wird dabei am Leben gehalten, sondern das Lied wird mit aktuellen Ereignissen der städtischen Gegenwart verknüpft.
Die Finsterwalder Sangestradition hat sich, ausgehend vom Sängerlied, längst auf die gesamte Stadtgesellschaft übertragen. Die Tradition und ihre Ausübung stehen allen offen und werden auf vielfältige Art und Weise in der Stadt und darüber hinaus praktiziert. Wissen und Können rund um die kulturelle Ausdrucksform werden in der Regel durch die Mitwirkung im Gesangsverein, in der Musikschule oder bei gemeinsamen Proben vermittelt.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2024 Finsterwalde (Brandenburg) und umliegende Ortschaften ganzjährig darstellende Künste, gesellschaftliche Bräuche, Feste und Rituale Stadt Finsterwalde
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Klemmkuchenbacken zwischen Fläming und Schwarzer Elste
Die Kulturlandschaften des Fläming und des Elbe-Elster-Landes sind benachbarte Regionen, in denen seit Jahrhunderten ein gemeinsames Kulturerbe gepflegt wird: das Backen sogenannter Klemmkuchen. Zwischen zwei Eisen, die eine Art Zange bilden, werden dabei auf offenem Feuer Waffeln gebacken. Das ehedem mit Lichtmess am 2. Februar bzw. mit der Fastnachtszeit verbundene Klemmkuchenbacken wird heute von Vereinen und Dorfgemeinschaften gepflegt, oftmals im Rahmen von Dorf- oder Vereinsfesten, bei denen große Mengen von Klemmkuchen gebacken werden. Daneben wird das Klemmkuchenbacken im privaten Umfeld in zahlreichen Familien weiterhin praktiziert. Neben alten Rezepturen, die ausprobiert werden, ist es heute vor allem die mit Puderzucker bestreute Waffelvariante bzw. die knusprige, gerollte und mit Sahne gefüllte Variante.
Materielle Zeugnisse dieses Brauches, die handgeschmiedeten, individuell gestalteten Klemmeisen, vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert, sind in zahlreichen Museen der Region vorhanden - so im Museum Dahme, in der Heimatstube Wahrenbrück oder im Bauernmuseum Lindena - und dokumentieren eindrucksvoll den Brauch und die dazugehörige Handwerksform. Einige von ihnen lassen sich lokalen Schmiedewerkstätten zuordnen. Für die Menschen im Fläming und an der Schwarzen Elster ist der Brauch des Klemmkuchenbackens in hohem Maße identitätsstiftend. Der Tourismusverband Fläming beschreibt den Klemmkuchen als sehr wichtiges Produkt aus der Region, das zur Markenidentität der Region gehört. Im Elbe-Elster-Land lebt auch die Tradition fort, einem jungen Brautpaar ein Klemmeisen zu vererben bzw. ein solches zu schenken. So repariert und stellt nach Wunsch und historischen Vorlagen der Schmiedemeister Körner in Finsterwalde in aller Regelmäßigkeit immer noch Klemmeisen her.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2024 zwischen Fläming und Schwarzer Elster Fastnachtzeit, Lichtmess, verschiedene Termine gesellschaftliche Bräuche, (jahreszeitliche) Feste und Rituale; traditionelle Handwerkstechniken Mitteldeutscher Heimat- und Trachtenverband e.V. (MHTV) & AG für Heimatkunde - zur Webseite (Mitteldeutscher Heimat- und Trachtenverband e.V.)
- zur Webseite (AG Heimatkunde e.V.)
Die Kulturlandschaften des Fläming und des Elbe-Elster-Landes sind benachbarte Regionen, in denen seit Jahrhunderten ein gemeinsames Kulturerbe gepflegt wird: das Backen sogenannter Klemmkuchen. Zwischen zwei Eisen, die eine Art Zange bilden, werden dabei auf offenem Feuer Waffeln gebacken. Das ehedem mit Lichtmess am 2. Februar bzw. mit der Fastnachtszeit verbundene Klemmkuchenbacken wird heute von Vereinen und Dorfgemeinschaften gepflegt, oftmals im Rahmen von Dorf- oder Vereinsfesten, bei denen große Mengen von Klemmkuchen gebacken werden. Daneben wird das Klemmkuchenbacken im privaten Umfeld in zahlreichen Familien weiterhin praktiziert. Neben alten Rezepturen, die ausprobiert werden, ist es heute vor allem die mit Puderzucker bestreute Waffelvariante bzw. die knusprige, gerollte und mit Sahne gefüllte Variante.
Materielle Zeugnisse dieses Brauches, die handgeschmiedeten, individuell gestalteten Klemmeisen, vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert, sind in zahlreichen Museen der Region vorhanden - so im Museum Dahme, in der Heimatstube Wahrenbrück oder im Bauernmuseum Lindena - und dokumentieren eindrucksvoll den Brauch und die dazugehörige Handwerksform. Einige von ihnen lassen sich lokalen Schmiedewerkstätten zuordnen. Für die Menschen im Fläming und an der Schwarzen Elster ist der Brauch des Klemmkuchenbackens in hohem Maße identitätsstiftend. Der Tourismusverband Fläming beschreibt den Klemmkuchen als sehr wichtiges Produkt aus der Region, das zur Markenidentität der Region gehört. Im Elbe-Elster-Land lebt auch die Tradition fort, einem jungen Brautpaar ein Klemmeisen zu vererben bzw. ein solches zu schenken. So repariert und stellt nach Wunsch und historischen Vorlagen der Schmiedemeister Körner in Finsterwalde in aller Regelmäßigkeit immer noch Klemmeisen her.
Aufnahmejahr Verbreitung Zentraler Termin Bereich Kontakt 2024 zwischen Fläming und Schwarzer Elster Fastnachtzeit, Lichtmess, verschiedene Termine gesellschaftliche Bräuche, (jahreszeitliche) Feste und Rituale; traditionelle Handwerkstechniken Mitteldeutscher Heimat- und Trachtenverband e.V. (MHTV) & AG für Heimatkunde - zur Webseite (Mitteldeutscher Heimat- und Trachtenverband e.V.)
- zur Webseite (AG Heimatkunde e.V.)
Bewerbung
Das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes soll die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in und aus Deutschland sichtbar machen. Das Verzeichnis wird in einem mehrstufigen Verfahren von der Deutschen UNESCO-Kommission und verschiedenen staatlichen Akteuren erstellt. Für eine Aufnahme von lebendigen Traditionen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes können sich Gruppen, Einzelpersonen oder Gemeinschaften beim entsprechenden Bundesland bewerben. In Brandenburg ist Ihr Ansprechpartner das:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK)
Referat 33
Dortustraße 36
14467 Potsdam
Alle zwei Jahre findet eine Bewerbungsrunde statt. Bundesweit gilt ein einheitliches Bewerbungsformular. Die Kulturformen und Modellprogramme müssen im Sinne des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes sein und die Kriterien zur Aufnahme erfüllen. Jedes Bundesland trifft eine Vorauswahl und kann bis zu vier Bewerbungen an das Sekretariat der Kultusministerkonferenz weiterleiten. Die bundesweite Vorschlagsliste wird an das unabhängige Fachkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission weitergeleitet. Das Komitee prüft und bewertet die Bewerbungsdossiers nach den Kriterien für das Immaterielle Kulturerbe und empfiehlt Kulturformen oder Modellprogramme zur Aufnahme in das Verzeichnis. Die Kulturministerkonferenz der Länder und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien bestätigen abschließend die Auswahlempfehlungen des Fachkomitees.
Alle Informationen zur Bewerbung finden Sie unter https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-werden.
Das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes soll die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in und aus Deutschland sichtbar machen. Das Verzeichnis wird in einem mehrstufigen Verfahren von der Deutschen UNESCO-Kommission und verschiedenen staatlichen Akteuren erstellt. Für eine Aufnahme von lebendigen Traditionen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes können sich Gruppen, Einzelpersonen oder Gemeinschaften beim entsprechenden Bundesland bewerben. In Brandenburg ist Ihr Ansprechpartner das:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK)
Referat 33
Dortustraße 36
14467 Potsdam
Alle zwei Jahre findet eine Bewerbungsrunde statt. Bundesweit gilt ein einheitliches Bewerbungsformular. Die Kulturformen und Modellprogramme müssen im Sinne des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes sein und die Kriterien zur Aufnahme erfüllen. Jedes Bundesland trifft eine Vorauswahl und kann bis zu vier Bewerbungen an das Sekretariat der Kultusministerkonferenz weiterleiten. Die bundesweite Vorschlagsliste wird an das unabhängige Fachkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission weitergeleitet. Das Komitee prüft und bewertet die Bewerbungsdossiers nach den Kriterien für das Immaterielle Kulturerbe und empfiehlt Kulturformen oder Modellprogramme zur Aufnahme in das Verzeichnis. Die Kulturministerkonferenz der Länder und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien bestätigen abschließend die Auswahlempfehlungen des Fachkomitees.
Alle Informationen zur Bewerbung finden Sie unter https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-werden.