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Hilfe für vergessene Kunstwerke in der Dorfkirche Schönfeld

- Erschienen am 27.11.2020 - Pressemitteilung 338
Vergessene Kunstwerke 2020 - Dorfkirche Schönfeld ©Werner Ziems, BLDAM

Kulturministerin Manja Schüle hat heute in Potsdam gemeinsam mit dem Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, und Landeskonservator Thomas Drachenberg die diesjährige vorweihnachtliche Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke‘ präsentiert. Die Spenden sollen zur Sicherung des Renaissancealtars in der Dorfkirche Schönfeld (Landkreis Uckermark) eingesetzt werden.

Ministerin Manja Schüle würdigt die alljährliche Spendenaktion als wichtige bürgerschaftliche Initiative für den Erhalt sakraler Kunstwerke.

„Die zahlreichen Kirchen, Kapellen, Klöster und Pfarrhäuser sind Teil unserer Kulturgeschichte. Sie stiften für viele Menschen – auch unabhängig vom eigenen religiösen Bekenntnis – Identität. Viele dieser Kleinode wären ohne privates und vielfach ehrenamtliches Engagement nicht zu erhalten. Zahlreiche Vereine, Förderkreise und Freiwillige setzen sich überall in unserem Land mit Leidenschaft, Beharrlichkeit, Kreativität und Herzblut für den Erhalt historischer Bausubstanz ein. Dafür steht, stellvertretend für viele andere, besonders eindrucksvoll der Förderkreis Alte Kirchen. Er hat seit 1990 mehr als zwei Millionen Euro für Restaurierungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt – eine einzigartige Erfolgsbilanz. Damit ist der Denkmalschutz eine der größten Bürgerbewegungen in Brandenburg. Um dieses herausragende Engagement zu würdigen, wollen wir unsere Denkmalhilfe zur Sicherung und Sanierung von bedrohten Gebäuden im kommenden Jahr um 370.000 Euro auf 1,87 Millionen Euro aufstocken. Das ist ein wichtiges Signal. Gerade der Denkmalschutz in der Fläche trägt zur Belebung von Orten bei, schafft Gemeinschaft und steht für regionale Identität.“

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz:

„Kirchen sind Zeugnisse lebendigen Glaubens, sie erinnern an Gottes Nähe und unsere Hoffnung, gerade auch in schweren Zeiten. Sie leben davon, dass in ihnen und um sie Gemeinschaft lebendig bleibt. Kirchgebäude sind in vielen Städten, Orten und Dörfern identitätsstiftend – und das weit über die religiös oder kirchlich gebundenen Gruppen hinaus. Brandenburg ist im Blick auf die Kirchgebäude ‘steinreich‘. Darin liegt eine große Aufgabe, derer sich viele seit Jahrzehnten annehmen. Wir sind dem Förderkreis Alte Kirchen und dem Land Brandenburg überaus dankbar, dass sie die kulturelle Pflege dieses Erbes so nachhaltig stützen und wahren. Dieses nun schon Jahrzehnte währende Engagement kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden. In diesem Jahr steht die Dorfkirche Schönfeld mit ihrem Altar im Mittelpunkt der Spendenaktion. Dieser Altar, vom Holzwurm befallen, seit mehr als sieben Jahrzehnten in Materialität und Farbigkeit sich selbst überlassen, ist ein kunsthistorisch einmaliges Dokument aus dem frühen 17. Jahrhundert. In seiner Mitte steht ein Bild, das von Gemeinschaft und Miteinander erzählt. Wir brauchen die Bewahrung solcher Bilder heute mehr denn je.“

Landeskonservator Thomas Drachenberg:

„Der Altar gehört zum Œuvre einer unbekannten Werkstatt in Prenzlau und erzählt uns heute die Glaubens- und Lebenspraxis in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in einem uckermärkischen Dorf. Er muss dringend gesichert und restauriert werden, damit auch kommende Generationen diese Erzählungen sehen, bestaunen und genießen können.“

Der Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. (FAK), Bernd Janowski:

„In den mehr als 1.500 brandenburgischen Dorfkirchen sind zahlreiche Kunstwerke vom Mittelalter bis in die Neuzeit erhalten geblieben. Viele dieser wertvollen Zeugnisse der Kunst- und Glaubensgeschichte bedürfen jedoch dringend der Sicherung und Restaurierung. Unser Ziel ist es – neben der Einwerbung von konkreten Spenden – das Bewusstsein für unser reichhaltiges Kulturerbe zu schärfen. Im Rahmen der Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke‘ konnten in den vergangenen zwölf Jahren mehr als 200.000 Euro eingeworben werden. Allein für die Restaurierung von 25 Tauf­engeln aus brandenburgischen Dorfkirchen wurden rund 80.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1990 für die Erhaltung, Bewahrung und angemessene Nutzung der historischen Kirchengebäude im Land Brandenburg ein. Damit konnten wir in diesem Jahr unser 30-jähriges Jubiläum feiern.“

Spendenkonto für die diesjährige Aktion ‘Vergessene Kunstwerke‘:
Empfänger: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC: GENODEF1EK1 (Evangelische Bank)
Stichwort: Schönfeld

Die evangelische Dorfkirche Schönfeld wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Feldsteinkirche errichtet und später umgeformt. Im 18. Jahrhundert wurden der hölzerne quadratische Turmaufsatz errichtet und die ursprünglich schmalen Fenster verbreitert. Unter dem Turm liegt eine Gruft aus dem 19. Jahrhundert. In den Jahren 1991/92 wurde die Außenhülle der Kirche vollständig restauriert. Das Hauptstück der Innen-Ausstattung ist der Renaissancealtar. Nicht nur die Farbenpracht, auch seine Ikonografie und die Darstellungsweise machen den Schnitzaltar aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu einem ungewöhnlichen sakralen Kunstwerk. Der hölzerne Altar leidet unter erheblicher Verschmutzung, abgeplatzten Malschichten und Verlusten seiner Substanz. Mit Hilfe der diesjährigen Spendenaktion soll er umfassend restauriert werden.

Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. rufen zum 12. Mal zur gemeinsamen Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe‘ auf. Bei der im vergangenen Jahr gestarteten Spendenaktion wurden insgesamt rund 11.000 Euro für die Sicherung von Epitaphien und weiteren Zeugnisse des Totengedenkens aus der Dorfkirche in Groß Jehser/Jazory (Kreis Oberspreewald-Lausitz) gesammelt. Insgesamt kamen in den vergangenen Jahren mehr als 200.000 Euro im Rahmen der Spendenaktionen für sakrale Kunstwerke zusammen.

Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg (FAK) wurde 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet. Er setzt sich als Dachverband von 300 lokalen Kirchenbauvereinen für die Erhaltung und Wiederherstellung von Kirchen in den ländlichen Regionen Brandenburgs ein und arbeitet eng mit der Denkmalpflege sowie mit Kirchengemeinden und Kommunen zusammen. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Verkauf eigener Publikationen. Seit dem Jahr 2000 ist er Träger des Projektes ‘Offene Kirchen‘ in Brandenburg und gibt die gleichnamige Jahreszeitschrift heraus. Seit 2006 veranstaltet er gemeinsam mit dem Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg das Projekt ‘Musikschulen öffnen Kirchen‘. Der Förderkreis ist per Mail unter altekirchen.janowski@t-online.de oder telefonisch unter 030 – 449 30 51 erreichbar.

Die Bilder zur diesjährigen Spendenaktion für die Dorfkirche in Schönfeld können für Veröffentlichungszwecke in der Presse und unter Angabe der Quelle (Werner Ziems, BLDAM) bis zum 02. Dezember 2020 unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://we.tl/t-Xl8SXXHFqH.

Weitere Informationen: 
www.ekbo.de
www.altekirchen.de
www.bldam-brandenburg.de

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Ident-Nr
338
Datum
27.11.2020
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