Rund 6.200 Euro für bedrohte Kunstwerke in Dorfkirche Paplitz
- Erschienen am - PresemitteilungErste Zwischenbilanz: Bei der zum Ersten Advent gestarteten Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe‘ sind bislang rund 6.200 Euro für die Sanierung des Altars und der Kanzel in der Dorfkirche Paplitz (Landkreis Teltow-Fläming) zusammengekommen. Kulturministerin Manja Schüle und die Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., Anne Haertel, rufen zu weiteren Spenden der bis zum Herbst 2025 dauernden Benefizaktion auf.
Kulturministerin Dr. Manja Schüle:
„Ob für eine global tätige Hilfsorganisation, ein lokales Nachbarschaftsprojekt oder ein kunsthistorisches Kleinod: Mit Spenden Gutes zu unterstützen und voranzubringen, ist insbesondere in der Weihnachtszeit vielen Menschen ein Bedürfnis. Ich freue mich, dass für unsere aktuelle Spendenaktion zugunsten der ‘Vergessenen Kunstwerke‘ in der mittelalterlichen Dorfkirche Paplitz bereits 4.550 Euro zusammengekommen sind. Diese Spendenaktion steht für Miteinander und für Hoffnung – denn ein nicht geringer Teil des sozialen Miteinanders findet in unseren rund 1.500 Brandenburger Dorfkirchen statt. Der Schutz dieses kulturellen Erbes ist eine Gemeinschaftsaufgabe, deshalb sammeln wir auch gemeinsam für die Paplitzer Kirche. Wir freuen uns auch in den kommenden Wochen und Monaten noch über Spenden für die Dorfkirche Paplitz. Ich wünsche allen Paplitzerinnen und Paplitzern, allen Brandenburgerinnen und Brandenburgern eine gesegnete Weihnachtszeit im Kreis ihrer Lieben!“
Anne Haertel, Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.:
„In diesen unsicheren Zeiten, wo man sein Geld zusammenhalten möchte, ist es umso beachtenswerter, wenn Menschen sich dafür entscheiden, vom eigenen Geld für die Erhaltung der Kunstgüter in den Kirchen etwas abzugeben. Jede Spende, ob klein oder groß, ist von unschätzbarem Wert. Mit einer Spende überreicht man ein Geschenk. Das macht Freude – auch dem Geber. Die Spenden wenden sich aber auch ganz unmittelbar an die künftigen Generationen. Wer möchte nicht ein Konzert, eine Veranstaltung in einer gut erhaltenen Kirche erleben? In Paplitz sollen Kanzel und Altar restauriert und damit auf lange Sicht erhalten werden. Dafür brauchen die engagierten Familien vor Ort jeden Cent. Wir freuen uns über jeden Beitrag und bedanken uns bei den Spenderinnen und Spendern. Macht weiter so!“
Im Jahr 1363 wird das Rundlingsdorf Paplitz erstmals urkundlich als Popelicz erwähnt. Die mutmaßlich sorbische Bezeichnung könnte sich auf einen Pappelhain beziehen. Der massige, aber schlichte Feldsteinbau ist zwischen dem 13. bis 15. Jahrhundert errichtet worden. Die Paplitzer Saalkirche verfügt über einen separaten Glockenturm mit drei Glocken, der in die Friedhofsmauer eingebunden ist. Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche um 1660 bis 1670 wiederaufgebaut. Die Ausstattung stammt überwiegend aus dieser Zeit. Auf der Südseite sticht ein zweigeschossiger spätgotischer, im 19. Jahrhundert erweiterter Backsteinanbau mit spitzbogigem Stufenportal heraus. Im Jahr 2017 wurde die Kirche umfassend saniert. Nun müssen die Kunstschätze im Inneren restauriert werden. Der Friedhof dient auf der Nord- und Ostseite der Kirche als Kriegsgräberstätte für die im Zweiten Weltkrieg in und um Paplitz gefallenen Soldaten.
Die letzte Restaurierung an Altar und Kanzel in der Kirche Paplitz liegt mehr als 40 Jahre zurück. Die Schäden resultieren aus Alterungsprozessen der Farbschichten und des Holzes. Die Leinwand am Abendmahlsgemälde ist wellig geworden, und das Holztafelbild mit der Kreuzigung weist einen breiten Spalt auf. An mehreren Stellen lösen sich Farbschichten ab und sind zum Teil schon verloren. Auch an den kleinen Tafeln der Kanzel sind Fehlstellen entstanden. Sowohl am Altaraufsatz als auch an der Kanzel gibt es Schäden am Holz. Es sind restauratorische Pflegemaßnahmen notwendig, die eine behutsame Reinigung und Festigungsmaßnahmen an Farbschichten und Holz einschließen.
Spendenkonto für die diesjährige Aktion ‘Vergessene Kunstwerke‘:
Empfänger: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC: GENODEF1EK1 (Evangelische Bank)
Stichwort: Paplitz
Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. rufen zum 16. Mal zur gemeinsamen Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe‘ auf. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren rund 250.000 Euro gesammelt.
Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. wurde 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet. Er setzt sich in Zusammenarbeit mit den rund 300 lokalen Kirchenfördervereinen im Land Brandenburg für die Erhaltung und Wiederherstellung von Kirchen in den ländlichen Regionen Brandenburgs ein und arbeitet eng mit der Denkmalpflege sowie mit Kirchengemeinden und Kommunen zusammen. Der Verein finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Verkauf eigener Publikationen und ist seit dem Jahr 2000 Träger des Projektes ‘Offene Kirchen‘ in Brandenburg sowie Herausgeber der gleichnamigen Jahreszeitschrift. Seit 2006 veranstaltet der Förderkreis mit dem Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg das Projekt ‘Musikschulen öffnen Kirchen‘.
Weitere Informationen:
www.ekbo.de
www.altekirchen.de
www.bldam.brandenburg.de