Rund 8.000 Euro für bedrohtes Kunstwerk in Wiesenburger Kirche

Erfreuliche Zwischenbilanz: Bei der zum Ersten Advent gestarteten Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe‘ sind bereits 8.055 Euro zur Rettung eines wertvollen Epitaphgemäldes in der Kirche St. Marien in Wiesenburg (Landkreis Potsdam-Mittelmark) zusammengekommen. Kulturministerin Manja Schüle und die Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., Anne Haertel, rufen zu weiteren Spenden auf.

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle:

„Angesichts multipler Krisen in der Welt mag eine Spendenaktion für ein vergessenes Kunstwerk in einer märkischen Kirche klein und nicht zeitgemäß wirken. Ich finde dennoch: Das Thema passt perfekt in diese Zeit. Denn ein erheblicher Teil des sozialen Miteinanders in unserem Land spielt sich in den rund 1.500 Dorfkirchen ab – nicht nur in der Vorweihnachtszeit und nicht nur für konfessionell gebundene Menschen. Zudem erinnert die Spendenaktion daran, dass der Erhalt unserer Denkmale eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Wir als Land unterstützen den Denkmalschutz mit Denkmalhilfe, Denkmalpreisen und institutioneller Förderung – aber das reicht nicht. Jeder gespendete Euro hilft dabei, noch ein wenig mehr für den Erhalt der Denkmale zu tun. Und jeder gespendete Euro steht dafür, dass es unser gemeinsames kulturelles Erbe ist. Und das ist keine Kleinigkeit.“

Anne Haertel, Geschäftsführerin des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.:

„Es freut mich, dass die ersten Spenden für das Epitaphgemälde in der Wiesenburger Kirche eingegangen sind – und natürlich freuen wir uns über weitere Spenden! Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten die äußeren Hüllen vieler Kirchenbauten saniert werden konnten, sind die wertvollen Ausstattungsstücke in den Kirchengebäuden häufig zu kurz gekommen. Es geht verstärkt darum, sie vor einem unwiederbringlichen Verlust zu bewahren und dabei ihre Geschichte und Geschichten, die sich um sie ranken, zu erzählen. Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für unser reichhaltiges Kulturerbe in den etwa 1.500 märkischen Kirchengebäuden zu schärfen und Spenden zu dessen Erhalt einzuwerben. Allein im Rahmen der Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke‘ konnten in den vergangenen Jahren mehr als 240.000 Euro eingeworben werden. Insgesamt hat der Förderkreis Alte Kirchen in den mehr als 30 Jahren seines Bestehens etwa 2,2 Millionen Euro für die Instandsetzung und Erhaltung der Kirchen im Land Brandenburg ausgereicht.“

Die denkmalgeschützte Kirche St. Marien in Wiesenburg/Mark wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts als romanischer Feldsteinbau errichtet. In den Jahren 1561/62 entstand der vom Torgauer Bildhauer Georg Schröter geschaffene Altar, 1696 wurde erstmals eine Orgel installiert. Der bestehende Turm im Stil der Neuromanik wurde 1879/80 errichtet. Die Kirche wurde in den 1950er und dann erneut in den 1990er Jahren restauriert. Das Epitaph-Gemälde wurde vom Kirchenpatron Friedrich III. Brandt von Lindau für seine 1568 im Kindbett verstorbene Frau Margareta von Dießkau gestiftet. Es wurde wahrscheinlich in der Werkstatt von Lucas Cranach dem Jüngeren in Wittenberg gefertigt. Das Holztafelbild leidet unter Farbabplatzungen, Fehlstellen, Verschmutzung und Schäden durch Schädlingsbefall und benötigt umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen.

Spendenkonto für die diesjährige Aktion ‘Vergessene Kunstwerke‘:
Empfänger:    Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
IBAN:               DE94 5206 0410 0003 9113 90
BIC:                  GENODEF1EK1 (Evangelische Bank)
Stichwort:       Wiesenburg

Die Spendenaktion ‘Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe‘ wird zum 15. Mal von dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. organisiert. Bei der 2022 gestarteten Spendensammlung kamen rund 10.000 Euro für die Restaurierung sakraler Kunstschätze in der Dorfkirche Blumenow (Landkreis Oberhavel) zusammen.