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Trauer um Manuel Soubeyrand

- Erschienen am 28.12.2022 - Presemitteilung 454
Manuel Soubeyrand

Kulturministerin Manja Schüle:

„Der Tod von Manuel Soubeyrand ist ein Schock, ein immenser Verlust. Manuel Soubeyrand hat die neue Bühne Senftenberg entscheidend geprägt, er hat sie mit attraktiven Kulturangeboten, zahlreichen Gastspielen als Landesbühne Süd – übrigens seine Idee – und engagierten Kinder- und Jugendprojekten weit über die Grenzen der Lausitz bekannt gemacht, hat sie zum wichtigen Impulsgeber bei der erfolgreichen Gestaltung des Strukturwandels gemacht. Manuel Soubeyrand war aber weit mehr als nur ein großartiger Theatermann: Als wir uns während der Corona-Pandemie auf den Brandenburger Weg verständigten, um solidarisch weiterhin Kultur zu ermöglichen, war Manuel Soubeyrand als einer der ersten mit dabei. Als Russland seinen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine begann, war es wiederum Manuel Soubeyrand, der mit seinem Team sehr schnell großartige Hilfsaktionen für die Ukraine auf die Beine stellte – etwa mit dem deutsch-ukrainischen Theaterprojekt ‘Borderlands‘ und Benefizveranstaltungen für ukrainische Künstlerinnen und Künstler. Manuel Soubeyrand war ein sensibler Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen, außerordentlich kluger und kreativer Kopf, bestens vernetzter Stratege und leidenschaftlicher Herzensmensch. Er wird Brandenburg, er wird der Theaterwelt fehlen. Er wird mir fehlen.“

Manuel Soubeyrand wurde 1957 in Köln geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt siedelte seine Mutter mit ihm in die damalige DDR nach Ost-Berlin über. Nach Abitur und Ausbildung als Melker arbeitete er als Bühnenarbeiter an der Berliner Volksbühne. Nach seinem Schauspielstudium an der Staatlichen Schauspielbühne in Ost-Berlin spielte er am Berliner Ensemble und arbeitete als freiberuflicher Regisseur, Schauspieler und Schauspieldirektor, unter anderem in Chemnitz, Cottbus, Braunschweig, Wiesbaden, Frankfurt (Oder), Innsbruck und Ulm. Im Jahr 2004 wurde Manuel Soubeyrand Intendant der Württembergischen Landesbühne Esslingen, von 2014 bis 2022 war er Intendant der neuen Bühne Senftenberg. Er engagierte sich zudem jahrelang im Landesverband Ost des Deutschen Bühnenvereins. Im Wintersemester 2022/23 hatte er eine Gastprofessur für das Fach Praktische Theaterarbeit an der Folkwang Universität der Künste angetreten.

Die neue Bühne Senftenberg (nBS) wurde im Oktober 1946 als Stadttheater in Senftenberg für die ‘Kulturversorgung‘ der Bergarbeiter im Niederlausitzer Industriegebiet gegründet. Am Theater wirkten viele bekannte Schauspielerinnen und Regisseure, darunter Annekathrin Bürger, Armin Mueller-Stahl und Frank Castorf. Im Jahr 1990 wurde das Theater in neue Bühne Senftenberg umbenannt. Seit 2017 ist es anerkannte Landesbühne Süd. Mit Aufführungen an zahlreichen kleineren Spielstätten bringt die Bühne Kultur ins gesamte südliche Brandenburg. Die neue Bühne wird von einem kommunalen Zweckverband getragen, dem der Landkreis Oberspreewald-Lausitz und die Stadt Senftenberg angehören. Von 2014 bis 2022 war Manuel Soubeyrand Intendant der Bühne, sein Nachfolger seit Sommer 2022 ist Daniel Ris. Das Kulturministerium fördert die neue Bühne Senftenberg in diesem Jahr mit rund 3 Millionen Euro. Weitere rund 1,6 Millionen Euro stellt das Land im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes bereit.