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Fünf Autor*innen im Finale um den Fontane-Literaturpreis 2023

- Erschienen am 26.06.2023 - Presemitteilung 237

Die Shortlist des diesjährigen Fontane-Literaturpreises der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg steht. Die unabhängige Jury hat folgende Autorinnen und Autoren mit ihren Werken ausgewählt:

  • Domenico Müllensiefen (‘Aus unseren Feuern‘, kanon verlag, 2023)
  • Matthias Nawrat (‘Gebete für meine Vorfahren – Gedichte‘, parasitenpresse, 2022)
  • Yade Yasemin Önder (‘Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron‘, Kiepenheuer und Witsch, 2022)
  • Sascha Macht (‘Spyderling‘, Dumont, 2022)
  • Fatma Aydemir (‘Dschinns‘, Carl Hanser Verlag, 2022)

Aus der Shortlist wird die/der diesjährige Preisträger/in bestimmt. Die feierliche Preisverleihung findet am 24. August 2023 in der Kulturkirche Neuruppin statt. Der mit 40.000 Euro dotierte Fontane-Literaturpreis wird in Würdigung Theodor Fontanes als 24-monatiges Stipendium an Autorinnen und Autoren verliehen, die mit einem Werk erstmalig herausragendes öffentliches Interesse gefunden haben. Der Preis soll ihnen ermöglichen, sich zwei Jahre lang nur dem Schreiben zu widmen und die Literatur zu ihrem Lebensmittelpunkt zu machen.

Brandenburgs Kulturministerin Dr. Manja Schüle:

„Ich freue mich: Wir haben fünf starke Autorinnen und Autoren auf der Shortlist des diesjährigen Fontane-Literaturpreises. Sie schreiben in ihren Büchern über Brüche in unserer Gesellschaft und der Familie, in der Geschichte und der Gegenwart, in Gefühlen und Gedanken – und spiegeln damit in unterschiedlichen Facetten das Leben in dieser Zeit, das von Krisen, Herausforderungen und Unsicherheiten geprägt ist. Ganz ehrlich: Ich beneide die Jury nicht darum, eine Entscheidung treffen zu müssen. Denn eins ist jetzt schon klar: Egal, wer am Ende mit dem Fontane-Preis 2023 einen der am höchsten dotierten Literaturpreise Deutschlands bekommt: Verdient haben ihn alle. Und bis es soweit ist, heißt es: Fünf großartige Bücher lesen!“

Nico Ruhle, Bürgermeister der Fontanestadt Neuruppin:

„Es wird wieder spannend! Ich freue mich bereits jetzt auf die Preisverleihung am 24. August in der Kulturkirche Neuruppin und die Eröffnung des europäischen Literaturfestivals „Neben der Spur“ der Fontane-Festspiele.“

Juryvorsitzender Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D'Aprile:

„Auf der Shortlist für den diesjährigen Fontane-Literaturpreis nominiert die Jury fünf Autorinnen und Autoren, die mit ihren jüngsten Veröffentlichungen die Aufmerksamkeit der literarisch interessierten Öffentlichkeit auf sich gezogen haben und deren Werke relevante Fragen unserer Zeit in origineller literarischer Form verhandeln. Auf je eigene Weise demonstrieren alle fünf Nominierten in den Augen der Jury das Potential, sich künftig unter die großen Namen der deutschen Literatur einzuschreiben – sozusagen als ‘Fontanes der Zukunft‘.“

Zur Jury des Fontane-Literaturpreises gehören:

  • Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D'Aprile (Juryvorsitzender, Vorsitzender der Theodor Fontane Gesellschaft e.V.)
  • Nadine Kreuzahler (freie Autorin, Reporterin, Redakteurin des rbb-Inforadio-Formats ‘Orte und Worte‘)
  • Dr. Wiebke Porombka (Literaturredakteurin und -kritikerin)
  • Judith Zander (Schriftstellerin und Übersetzerin, Preisträgerin des Fontane-Literaturpreises 2021)
  • Johanna Hahn (Geschäftsführerin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg e.V.)

Der Fontane-Literaturpreis der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg hat mehrere Vorgänger. Er wurde erstmals von 1913 bis 1922 vergeben, unter anderen an Annette Kolb, Carl Sternheim und Alfred Döblin. Nach 1949 gab es zwei Fontane-Preise: Den Westberliner Preis erhielten unter anderen Peter Huchel, Günter Grass und Wolf Biermann. Den Preis des DDR-Bezirks Potsdam erhielten beispielsweise Walter Kaufmann, Christa Wolf und Helga Schütz. Im Jahr 1994 wurde der Fontane-Literaturpreis von Theodor Fontanes Geburtsstadt Neuruppin neu gestiftet, seit 2010 wurde er im Zwei-Jahres-Rhythmus mit Unterstützung des Mäzens Dr. Hans E. Weber vergeben. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern gehörten etwa Lutz Seiler, Moritz von Uslar und Christoph Ransmayr. Im Jahr 2019 wurde der Fontane-Literaturpreis erstmalig gemeinsam durch die Fontanestadt Neuruppin und das Land Brandenburg an die Autorin Dr. Peggy Mädler für ihren Roman ‘Wohin wir gehen‘ verliehen, 2021 ging der Preis an die Schriftstellerin Judith Zander für ihren Roman ‘Johnny Ohneland‘. Der Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben.

Weitere Informationen zu den ausgewählten Werken der Shortlist-Autorinnen und Autoren:

  • Domenico Müllensiefen (‘Aus unseren Feuern‘, kanon verlag, 2023): „Sie sind jung, und sie heißen Heiko, Mandy, Jana oder Raik. Sie sind die Witzfiguren und die Arbeitstiere unserer Gesellschaft. Sie sind müde, sie sind wütend, sie rauchen. Doch sie leben jetzt. Aus ihren Feuern.“

www.kanon-verlag.de/shop/romane/domenico-muellensiefen-aus-unseren-feuern/

  • Matthias Nawrat (‘Gebete für meine Vorfahren – Gedichte‘, parasitenpresse, 2022): „Mit dem Gedichtband Gebete für meine Vorfahren stellt sich Matthias Nawrat erstmals als Dichter vor. Seine Gedichte sprechen von den Vergessenen der Geschichte und von denjenigen unserer Zeit. Sie sind konkret verortet in Berlin, Opole, Hyderabad oder Kabul. Sie sind Fahrten durch Landschaften und das in ihnen verborgene Wissen. Sie handeln von einer Kindheit in Polen, von Flucht und von Heimatlosigkeit. Sie befragen die europäische Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und die der globalisierten Gegenwart.“

www.parasitenpresse.wordpress.com/2022/10/13/matthias-nawrat-gebete-fur-meine-vorfahren/

  • Yade Yasemin Önder (‘Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron‘, Kiepenheuer und Witsch, 2022): „Schon immer haben drei Bestandteile ausgereicht, um die Welt neu zu erschaffen und zurück ins Chaos zu stürzen: Vater, Mutter, Kind. Yade Yasemin Önder bringt diese Akteure so virtuos auf Kollisionskurs, dass einem die Luft wegbleibt: ein im schönsten Sinne atemberaubendes Debüt.“

www.kiwi-verlag.de/buch/yade-yasemin-oender-wir-wissen-wir-koennten-und-fallen-synchron-9783462001563

  • Sascha Macht (‘Spyderling‘, Dumont, 2022): „Daytona Sepulveda ist Entwicklerin von Brettspielen und einigermaßen erfolgreich in ihrem Metier. In Fachkreisen wird sie ehrfürchtig »Die Verschwundene« genannt; ein Beiname, der auf tatsächlichen Ereignissen basiert: Daytona war wirklich eine Zeit lang verschollen und hat Schlimmes erlebt. Nun ist sie, genau wie sieben weitere Brettspielentwickler aus aller Welt, auf ein Weingut in der Republik Moldau eingeladen – von Spyderling, dem Guru der Spieleautoren, den allerdings noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat.“

www.dumont-buchverlag.de/buch/macht-spyderling-9783832181918/

  • Fatma Aydemir (‘Dschinns‘, Carl Hanser Verlag, 2022): „Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind.“

www.hanser-literaturverlage.de/buch/dschinns/978-3-446-26914-9/

 

Weitere Informationen: www.fontanepreis.de