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Baustellenrundgang Synagogenzentrum Potsdam

- Erschienen am 20.11.2023 - Presemitteilung 480
Synagogenzentrum Potsdam ©Sebastian Rost, BLB

Der Bau des Synagogenzentrums für die jüdische Gemeinschaft in Potsdam nähert sich dem Ende: Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle, Finanzstaatssekretär Frank Stolper und der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (ZWST), Abraham Lehrer, haben sich heute gemeinsam mit Pressevertreterinnen und -vertretern ein Bild vom Baufortschritt in der Schloßstraße gemacht. Grundlage für den Bau ist der Entwurf des Berliner Architekten Jost Haberland. Mit dem Neubau werden den Gemeinden künftig neben Gebetsräumen auch ein Veranstaltungssaal sowie Gemeinde- und Büroräume zur Verfügung stehen. Das Synagogenzentrum wird nach der Übergabe des Gebäudes von der ZWST als Treuhänderin betrieben. Der Bau wurde im August 2021 vom Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) begonnen, im kommenden Jahr soll das Gebäude an die ZWST übergeben und eröffnet werden. Die geplanten Kosten für das Zentrum belaufen sich auf rund 16,4 Millionen Euro.

Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur:

„Heute wäre eigentlich ein Tag der uneingeschränkten Freude: Die neue Heimstatt der Jüdinnen und Juden im Herzen Potsdams nähert sich ihrer Fertigstellung. Doch seit dem 07. Oktober fällt es angesichts des Terrorangriffs der Hamas, angesichts antisemitischer Ausschreitungen in Deutschland schwer, uneingeschränkte Freude zu empfinden. Dass wir ausgerechnet in Deutschland wieder jüdisches Leben verstärkt schützen müssen, ist unerträglich. Umso wichtiger sind Zeichen der Hoffnung und der Solidarität. Der Synagogen-Bau ist Stein gewordener Beweis dafür, dass jüdisches Leben unverrückbar und sichtbar in unsere Mitte gehört. So sieht #NieWieder aus. Danke an Abraham Lehrer und die ZWST, dass sie uns beim Bau des Synagogenzentrums unterstützen!“

Frank Stolper, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen und für Europa:

„Mein Dank gilt allen am Bau Beteiligten! Zuerst ist zu nennen das Team des Architekten Jost Haberland. Zudem die vielen verschiedenen Gewerke und Firmen, die hier im Zentrum der Landeshauptstadt ein besonderes Gebäude entstehen lassen. Und natürlich danke ich dem Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, für den die Planung und Errichtung eines Synagogenzentrums etwas ganz Besonderes ist. Es ist dem Zusammenwirken aller Akteure zu verdanken, dass der Bau sehr gut im Zeitplan liegt. Trotz Liefer- und Personalengpässe im Baugewerbe gibt es bisher nur marginale Verzögerungen im Bauverlauf. Wir sind sehr optimistisch, dass der Bau im Frühjahr 2024 fertiggestellt sein wird. “

Abraham Lehrer, Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (ZWST):

„Dank einer konstruktiven, vertrauensvollen und zielorientierten Zusammenarbeit der Ministerien für Finanzen und Wissenschaft, des Brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen, des Architektenbüros Haberland, der bauausführenden Unternehmen und der ZWST befindet wir uns auf der Zielgeraden zur Fertigstellung des Synagogenzentrums Potsdam. Der lang ersehnte Wunsch der jüdischen Gemeinschaft nach einem eigenen Zentrum religiöser, kultureller und sozialer Angebote wird endlich wahr. Mit den beteiligten ortsansässigen Gemeinden konnten wir auf dem Weg zu einem kooperativen Nutzungskonzept wichtige Meilensteine erreichen. Ich appelliere an die Verantwortlichen auf den letzten Metern weiter an einer gemeinsamen Vision festzuhalten.“

Der Neubau des vierstöckigen Synagogenzentrums Potsdam ist Bestandteil der östlichen Neubebauung zwischen Friedrich-Ebert-Straße und der Straße „Am Neuen Markt“. Der Neubau greift den historischen Stadtgrundriss in Maßstab und Kubatur auf. Die Straßenfassade ist räumlich gestaffelt. Der Synagogenraum ragt einen Meter in den Straßenraum, um seine Bedeutung von außen sichtbar hervorzuheben. Das Gebäude ist eine Stahlbetonkonstruktion. Als Fassadenmaterial wurde sandfarbener Ziegel gewählt. Damit wird einerseits an die brandenburgische Ziegelbauweise angeknüpft und andererseits die weltweite konfessionsübergreifende Bautradition des Sakralbaus mit Ziegeln aufgegriffen.

Die Eingangssituation wird durch einen zweigeschossigen Bogen gebildet. Dahinter befindet sich die notwendige Sicherheitsschleuse. Ein Foyer schließt sich unmittelbar an. Vom Foyer aus gelangt man in den multifunktional konzipierten Veranstaltungssaal mit Besucher-Café und Vortragsraum. Die Küche ist gemäß jüdischer Speisegesetze in getrennte Bereiche für fleischige und milchige Speisen unterteilt.

Das Untergeschoss ist als wasserundurchlässige Betonkonstruktionen geplant, da das Gebäude circa 1,60 Meter im Grundwasser steht. Dort befindet sich die Mikwe mit einem Tauchbad. Die Mikwe wird aus rituellen Gründen mit Regenwasser gespeist. Weiterhin liegen im Untergeschoss der Jugendraum, der Umkleidebereich, Räume für die Haustechnik sowie ein Lagerraum. Auch die zentrale Toilettenanlage und die Garderobe des Synagogenzentrums sind im Untergeschoss untergebracht.

Im ersten Obergeschoss befindet sich der Synagogenraum, der als Zentralraum angelegt ist. Der dreigeschossige Raum wird über ein Glasdach mit Licht versorgt. Zusätzlich bilden sieben Bogenfenster den optischen Rahmen für das religiöse Zentrum des Baus. Um die Bima, das Vorlesepult für die Thorarollen, gruppieren sich festinstallierte Sitzbänke. An der Rückseite des Raumes befindet sich vor einer ornamental gestalteten Wand der Thoraschrein. Die Frauenempore ist in den Synagogenraum integriert und wird über das zweite Obergeschoss erschlossen. Der Synagogenraum kann von 149 Personen im ersten Obergeschoss und 50 Personen auf der Frauenempore genutzt werden.

Im zweiten und dritten Obergeschoss liegen die Frauenempore, ein Aktivitätsraum mit integrierter Teeküche, die Bibliothek, zwei Musik- und Kunsträume sowie Büros. Im vierten Obergeschoss befindet sich das Verwaltungszentrum mit weiteren Büros und einem Besprechungsraum. Auf der Dachterrasse können religiöse Veranstaltungen stattfinden.

Zahlen & Fakten:
Bauherr:                               BLB im Auftrag des Landes Brandenburg
Architekten:                         Haberland Architekten BDA, Berlin
Ort:                                        Schloßstraße 8, 14467 Potsdam
Hauptnutzfläche:                990 Quadratmeter
Bruttogeschossfläche:       2.031 Quadratmeter
Bauzeit (Plan):                     August 2021 bis März 2024
Baukosten (Plan):               rund 16,4 Millionen Euro

Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) ist der zentrale Partner für die Landesverwaltung Brandenburg bei den Themen Liegenschafts-, Gebäude- und Baumanagement. Als Eigentümer bewirtschaftet er große Teile des Liegenschaftsvermögens des Landes und ist gleichzeitig Vermieter. Für die Kunden im Land Brandenburg, von der Staatskanzlei über das Justizministerium bis zum Forstamt, für den Bund und bei besonderem Landesinteresse auch für Dritte, managt der BLB Bauprojekte. Weiterhin organisiert er den Fuhrpark der allgemeinen Landesverwaltung Brandenburgs. Die rund 580 Beschäftigten des BLB setzen jeden Arbeitstag ein Bauvolumen von rund 750.000 Euro um. Im gesamten Land Brandenburg verwalten sie gut 500 Liegenschaften mit fast 850 Gebäuden, bewirtschaften über eine Million Quadratmeter Nutzfläche und betreuen rund 1.500 Mietverträge.

Weitere Informationen: www.blb.brandenburg.de/blb/de/unternehmen/baumanagement/synagogenzentrum-potsdam/