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Größte Halle der nordischen Bronzezeit

- Erschienen am 01.11.2023 - Presemitteilung 452
Reiches archäologisches Erbe in der Prignitz

Kulturstaatssekretär Tobias Dünow hat heute in Seddin (Landkreis Prignitz) an der Präsentation der Ausgrabung des größten bekannten Hallengrundrisses der nordischen Bronzezeit im Rahmen des Forschungsprojektes ‘SiSe‘ zur Siedlung am Königsgrab von Seddin teilgenommen:

„Die in mehr als 10.000 Jahren gewachsene Prignitzer Kulturlandschaft verfügt über ein unfassbar reiches archäologisches Erbe mit 3.500 bekannten Fundstellen. In Seddin kommt mit der Entdeckung des monumentalen Grundrisses der Versammlungshalle des sagenumwobenen ‘König Hinz‘ ein weiterer spektakulärer Fund hinzu. Mein herzlicher Dank geht an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, ohne deren finanzielle Unterstützung die Ausgrabungsarbeiten so nicht möglich gewesen wären. Der Fund besitzt einen besonderen Anschauungs- und Erlebniswert und, vor allem: Der Fund trägt zum Verständnis einer reichen, vielfältigen Kulturlandschaft bei, deren Wurzeln in der Bronzezeit liegen.“

Im Bereich der zum Grabhügel des ‘König Hinz‘ gehörenden Siedlung sind im Sommer bedeutende Befunde entdeckt worden, die in der gesamten nordischen Bronzezeit ihresgleichen suchen. Das Forschungsprojekt ‘SiSe‘ zur Siedlung am Königsgrab von Seddin unter Leitung von Prof. Dr. Franz Schopper, Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM), und Dr. Immo Heske, Kustos der Lehrsammlung für Ur- und Frühgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Das Kulturministerium hat sich in den Jahren 2019 bis 2022 mit insgesamt 47.570 Euro beteiligt. Im Frühjahr 2023 starteten die archäologischen Untersuchungen im Umfeld des Königsgrabes im Kooperationsprojekt zwischen dem Brandenburgischen Landesamt und Archäologischen Landesmuseum und dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen.

Das ‘Königsgrab von Seddin‘ gilt als bedeutendste Grabanlage des 9. Jahrhundert v. Chr. im nördlichen Mitteleuropa. Seine enorme Größe, die besondere Konstruktion des Grabhügels, die große steinerne Grabkammer mit Lehmverputz, Bemalung und reicher Grabausstattung zeugen von einer jungbronzezeitlichen Elite in der Prignitz. Kurz nach Entdeckung der Grabkammer 1899 wurde der Grabhügel von der Provinzialverwaltung Brandenburg angekauft und hergerichtet. Seitdem ist er nahezu unverändert. Seit dem Jahr 2000 werden Königsgrab und Umgebung interdisziplinär erforscht, um ein möglichst umfassendes Bild der jüngsten Bronzezeit und der Region zu erhalten. Es handelt sich um das erste und bislang einzige Grabungsschutzgebiet im Land Brandenburg.

Die ausführliche Pressemitteilung des BLDAM finden Sie in der Anlage.